Torontos Gründachpflicht wird auf Industrieanlagen ausgeweitet

Im Januar 2010 war Toronto die erste Stadt in Nordamerika, die die Installation von Gründächern auf neuen Gewerbe-, institutionellen und Mehrfamilienhaus-Bauprojekten in der ganzen Stadt vorschrieb. Nächste Woche wird die Anforderung auf neue Industriegebiete ausgeweitet.

Einfach ausgedrückt ist ein „Gründach“ ein begrüntes Dach. Gründächer bieten vielfältige Vorteile für die Umwelt: Sie reduzieren den Wärmeinseleffekt in Städten und den damit verbundenen Energiebedarf, absorbieren Regenwasser, bevor es abfließt, verbessern die Luftqualität und bringen Natur und natürliche Vielfalt in städtische Umgebungen. In vielen Fällen können Gründächer auch von der Öffentlichkeit genutzt werden, ähnlich wie ein Park.

Die Anforderungen von Toronto sind in einer städtischen Verordnung verankert. Diese enthält Vorgaben, wann ein Gründach vorgeschrieben ist und welche Elemente bei der Gestaltung erforderlich sind. Kleinere Wohn- und Geschäftsgebäude (z. B. Mehrfamilienhäuser mit weniger als sechs Stockwerken) sind grundsätzlich ausgenommen. Je größer das Gebäude, desto größer muss der begrünte Dachanteil sein. Bei den größten Gebäuden müssen 60 Prozent der verfügbaren Dachfläche begrünt sein.

Für Industriegebäude gelten geringere Anforderungen. Die Verordnung schreibt vor, dass 10 Prozent der verfügbaren Dachfläche neuer Industriegebäude überdacht sein müssen, es sei denn, das Gebäude nutzt für 100 Prozent der verfügbaren Dachfläche „kühle Dachmaterialien“ und verfügt über ausreichende Regenwasserrückhaltesysteme, um 50 Prozent des jährlichen Niederschlags (oder die ersten fünf Millimeter jedes Niederschlags) vor Ort aufzufangen. Für alle Gebäude können Abweichungen von der Einhaltung der Vorschriften (z. B. die Begrünung einer kleineren Dachfläche) beantragt werden, wenn Gebühren (abhängig von der Gebäudegröße) erhoben werden, die in Anreize für die Begrünung bestehender Gebäudeeigentümer fließen. Abweichungen müssen vom Stadtrat genehmigt werden.

Der Branchenverband „Green Roofs for Healthy Cities“ gab im vergangenen Herbst in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Gründachvorschriften Torontos bereits zu über 113.300 Quadratmetern neuer Grünflächen auf Gewerbe-, institutionellen und Mehrfamilienhäusern in der Stadt geführt hätten. Laut Verband entstehen dadurch unter anderem über 125 Vollzeitstellen in den Bereichen Herstellung, Planung, Installation und Instandhaltung der Dächer, die jährliche Reduzierung des Regenwasserbedarfs um über 1,3 Millionen Kubikmeter (435.000 Kubikfuß) (genug, um etwa 50 olympische Schwimmbecken zu füllen) und die Gebäudeeigentümer können über 1,5 Millionen Kilowattstunden Energie einsparen. Je länger das Programm läuft, desto größer werden die Vorteile.

Das obige Triptychon wurde von Studierenden der Universität Toronto entwickelt, um die möglichen Veränderungen nach zehn Jahren Fortschritt unter den städtischen Auflagen zu veranschaulichen. Vor der Verordnung lag Toronto nach Chicago an zweiter Stelle der nordamerikanischen Städte mit der höchsten Gründachfläche. Weitere Bilder zu diesem Beitrag (für Details bewegen Sie den Cursor darüber) zeigen Gründächer auf verschiedenen Gebäuden in Toronto, darunter ein öffentlich zugängliches Vorzeigeprojekt auf dem Podium des Rathauses.

 


Beitragszeit: 17. Juli 2019